“Finanzieller Erfolg sind für mich zwei Dinge: Unabhängigkeit im Alter und nicht aufs Geld achten zu müssen“ (Lukas Menges, Unternehmer aus Konstanz)
Lukas Menges ist ein erfolgreicher Unternehmer, der seine Finanzen und seine Altersvorsorge selbst in die Hand genommen hat. Neben Investments in Kryptowährungen und Aktien investiert er auch in Immobilien, um so langfristig ein zweites Einkommen zu erschließen und sich damit privat abzusichern.
Mit der Erhöhung der Zinsen für Immobilienfinanzierungen steigt auch der steuerliche Vorteil einer Immobilieninvestition. Weiterhin kann eine Immobilie als Kapitalanlage nach 10 Jahren steuerfrei verkauft werden.
Lukas Mengest spricht im Interview mit Verumvest über Immobilieninvestments, darüber, warum Konstanz für ihn Heimat ist und warum er die Stadt als Standort für Start-ups zu schätzen weiß. Zudem erklärt er, was finanzieller Erfolg für ihn bedeutet und wie er sich über finanzielle Themen informiert.
Benjamin Leschkowski (BL): Herzlich willkommen, Lukas Menges.
Lukas Menges (LM): Hi Ben.
BL: Wenn ich dich mit einem kurzen Steckbrief vorstellen darf: Holidaycheck, Studium, über vier Jahre WEMAKO Kommunikation und jetzt seit über sechs Jahren W3. Unternehmer, Geschäftsführer, Verlobter, Hundevater und Chef von 22 Angestellten. Schön, dass du da bist.
LM: Danke.
BL: Wir beide haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt. Du und dein Team seid bei uns für die Webseite und unterschiedliche digitale Themen verantwortlich. Wenn man bei euch auf die Webseite geht, steht da: „Wir machen alles, solange es digital ist und Sie nach vorne bringt.“ Was heißt das für dich?
LM: Digital heißt für mich ganz viel. Digital bedeutet für die meisten Leute, dass man irgendwie eine tolle Website hat und vielleicht auch noch eine App. Für uns ist digital, aber viel, viel mehr. Digital ist für uns so etwas wie ein Mindset, bedeutet also ‚digital sein‘, heißt ‚gut mit Mitarbeitern umzugehen‘; digital sein heißt, auf digitalen Kanälen unterwegs zu sein; digital sein heißt aber auch, dass man Erfolge messen kann. Also nicht wie früher in den Printmedien, du hast eine Broschüre rausgeballert und dann gehofft, dass irgendjemand sich meldet. Heute kannst du deine Erfolge wirklich messen. Richtig digital zu sein bedeutet für uns auch, dass wir trotzdem diese klassische Kommunikationsagentur oder die Themen abdecken, die eine Kommunikationsagentur normalerweise angeht. Wir machen die davor, versuchen den Kunden maximal zu verstehen und dann digitale Strategien abzuleiten.
BL: Was ist heute schwerer für dich – neue Kunden zu gewinnen oder Mitarbeiter zu finden?
LM: Gute Frage. Ich glaube, dass beides gleich schwierig ist. Wir haben hier in Konstanz am Bodensee aber einen sehr, sehr guten Standort, um neue Mitarbeiter zu finden, weil wir eine FH und eine große Uni haben. Wir rekrutieren ganz bewusst auch von dort. Neue Kunden gewinnen ist auch nicht wirklich schwierig für uns. Wir sind bei Google bei wichtigen Keyboards wahnsinnig weit oben. Dadurch geht es eigentlich recht automatisch und kommt von ganz allein. Wir sind in einer guten Position.
BL: Jetzt hast du viele Argumente genannt, warum es gut ist als Digitalunternehmen in Konstanz zu sein. Hat es dich niemals interessiert, in eine größere Stadt zu ziehen? Oder hast du dich ganz bewusst für den Standort Konstanz entschieden?
LM: Eine größere Stadt ist nichts für mich. Ich bin hier aufgewachsen, war nur knapp 50 Kilometer weit weg zum Studieren in Ravensburg beziehungsweise Weingarten. Ich bin kein Großstädter, mir gefällt es hier. Ich mag den See und die nicht zu große Stadt. Ich finde es gut, dass man hier überall mit dem Fahrrad hinkommt, auch wenn ich nicht so viel Fahrrad fahre, ehrlich gesagt. Nein, es ist absolut keine Option für mich wegzugehen. Und vor allen Dingen, wenn du gerade natürlich nach Berlin oder München oder nach Stuttgart gehst, bist du natürlich im Haifischbecken. Wir sind hier in Konstanz, mitunter die einzige Digitalagentur in dieser Größe. Und deswegen ist es hier für uns konkurrenzmäßig doch viel, viel „easier“, wie beispielsweise in Berlin.
BL: Also eher ein Standortvorteil.
LM: Absolut.
BL: Was hältst du von dem Start-up-Boom, den es seit einigen Jahren gibt?
LM: Finde ich cool. Ich glaube, das Unternehmer-sein ist eine total spannende Zeit. Ich glaube, das ist total wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, für jemanden selbst. Ich finde es gut, dass Leute eigene Ideen haben und versuchen diese zu verwirklichen, wenn dabei die Kultur nicht leidet. Also, ich kenne viele Start-ups und am Anfang ist alles ganz toll und sie wachsen. Start-ups wachsen aber durch große Finanzierungsrunden oft sehr, sehr schnell und hören dadurch auf, organisch zu wachsen. Und darunter leiden dann die Strukturen. Trotzdem, Start-ups sind super. Übrigens sind auch einige Kunden von uns natürlich Start-ups.
BL: Jetzt hast du viele schöne Sachen gesagt, finde ich. Unter anderem, dass du es wichtig findest, wenn Menschen Ideen haben, dass sie die auch umsetzen. Gab es bei dir so eine Idee, die am Anfang stand?
LM: Ja, das war allerdings noch ein ganzes Stück vor W3. Ich hatte mal eine Idee, als ich früher als DJ unterwegs war und deswegen in dem Bereich einen recht guten Einblick bekommen habe. Clubs haben immer das Problem, dass die Leute nicht früh genug kommen. Die Leute kommen halt erst um zwei Uhr, wenn sie besoffen sind. Da habe ich überlegt, dass man doch eine App machen kann. In dieser App können die Clubs Gutscheine einstellen für Getränke und man kann dann mit dieser App praktisch möglichst früh in diesen Club gehen und diesen Gutschein einlösen. Aber die Gutscheine verfallen natürlich irgendwann, beziehungsweise wenn alle zehn Stück für eine Flasche Wodka aufgebraucht werden, dann hast du natürlich Pech. Aber so sollten die Leute animiert werden, nach vorne zu kommen. Das war mein erstes Scheitern und dabei habe ich zwei Sachen gelernt: Wir haben das einige Wochen probiert, bis ich dann sehr schnell den Mut verloren und aufgegeben habe. Weil, wie das eben immer so auf dem Markt ist – der Markt schreit nicht nach deinem Produkt. Zum anderen fand keiner das Produkt interessant und das ist schon ein bisschen schade. Aber das war mein erstes Ding in die Selbständigkeit.
BL: Ein anderer Punkt, den du genannt hast, ist das organische Wachstum und, dass Unternehmen oder viele Start-ups ihre DNA verlieren, wenn sie zu schnell wachsen. Wie sorgst du dafür, dass das bei W3 nicht passiert?
LM: Langsam wachsen. Wir haben die Policy, die besagt: nicht mehr als vier Mitarbeiter pro Jahr. Ich glaube, das reicht schon. Und zum anderen natürlich Mitarbeiter mitzunehmen, Mitarbeiter auf Veränderungen einzustellen, die gemeinsam zu teilen und sie an Entscheidungen teilhaben lassen. Das funktioniert, glaube ich, sehr, sehr gut.
BL: Jetzt haben wir über Start-ups im Allgemeinen gesprochen. Wenn wir aber mal ganz klein hineingehen, in die Situation in Konstanz – wünschst du dir hier mehr Start-ups oder fehlt es an irgendetwas? Wie siehst du das für den Standort Konstanz?
LM: Ehrlich gesagt, bin ich gar nicht so up to date, was hier in Konstanz in Bezug auf Start-ups passiert. Ich weiß, dass die FH ein tolles Gründungszentrum hat, das „Kilometer1“ heißt. Wir hatten kürzlich ein Gespräch mit denen – die machen eine tolle Arbeit. Und es gibt in Konstanz tolle Gründungen. Personio, die ein riesiges HR-System entwickelt haben, kommen aus Konstanz, von der FH. Wir haben mit FruitCore, die Roboter bauen, auch eine Ausgründung von hier. Und sonst auch viele spannende Start-ups. In Konstanz wird es einem recht einfach gemacht, zu gründen. Es gibt das Technologiezentrum, wo man sehr, sehr easy und günstig an coole Büroräume kommt. Und die Start-ups finden hier natürlich tolle Mitarbeiter direkt von der FH und der Uni.
BL: Nochmal zurück zum Standort: Du hast vorhin klassische Standard-Standorte wie Berlin, Hamburg, München etc. genannt. Wie siehst du den Standort Baden-Württemberg, um das so ein bisschen größer zu betrachten? Im Verhältnis oder im Vergleich zu diesen.
LM: Ehrlich gesagt, bin ich da überfragt. Ich weiß nur, wie es hier ist. Ich weiß aber, dass es auch in Baden-Württemberg, also ganz besonders in Stuttgart, eben auch so Accelerator-Spaces gibt, wo sich Unternehmer treffen und Start-ups gefördert werden. Ich gehe aber davon aus, dass wir in der Start-up-Kultur noch deutlich hinter Berlin liegen. Das auch okay. Ich glaube, nicht jeder muss ein Berliner Hipster sein.
BL: Welches war zurückblickend für dich bisher die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?
LM: Mich selbstständig gemacht zu haben, zu 100 Prozent. Auch wenn es am Anfang, so die ersten zwei Jahre, hart war, denn ich hatte sicherlich 60- bis 80-Stunden-Wochen. Rückblickend gesehen, mit einem großen Team, das mir so viel Arbeit abnimmt, war das die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
BL: Würdest du mit dem, was du heute weißt, etwas anders machen, hättest du nochmal von vorne angefangen?
LM: Nicht wirklich. Ich glaube, dass ich deutlich gelassener hätte sein können in der Zeit, wo ich mich selbstständig gemacht habe. Irgendwie scheint mir alles zugeflogen zu sein. Kunden, Mitarbeiter, gute Mitarbeiter, gute Kunden. Ich hätte von Anfang an deutlich gelassener sein können. Ich habe natürlich als junger Unternehmer immer Schiss gehabt. Man hat irgendwie 3.000 Euro Umsatz gemacht, da gehen dann noch irgendwie die Hälfte an Steuern weg. Und was bleibt dann noch am Ende zum Essen? Aber es hat trotzdem immer funktioniert.
BL: Kommen wir zu einem anderen Thema: Finanzen und finanzieller Erfolg. Was bedeutet denn für dich persönlich finanzieller Erfolg?
LM: Zwei Dinge: Einmal im Alter unabhängig zu sein bzw. im Alter nicht auf die staatliche Rente angewiesen sein zu müssen. Die, weiß man ja, reicht einem normalerweise nicht. Vor allem habe ich als Selbständiger gar keine Rentenansprüche. Das heißt, das ist mir extrem wichtig, dass ich im Alter, wenn ich dann mit 50 in Rente gehe oder so, dass ich unabhängig bin und weiterhin beispielsweise Reisen gehen kann. Das andere ist für mich – das ist vielleicht ein bisschen ein blöder Vergleich, aber ich finde ihn ganz passend – dass ich im Supermarkt nicht auf den Preis gucken muss. Das ist für mich eine Bestätigung von Reichtum. Wenn ich einfach in den Supermarkt gehen kann und nicht schauen muss, was der oder der Artikel kostet. Sondern ich gehe einfach einkaufen.
BL: Absolut. Kann ich total nachvollziehen. Bleiben wir beim Thema Finanzen: Wie bildest du dich heute im Bereich Finanzen fort?
LM: Ganz oft im Gespräch mit Freunden, die mir von irgendwelchen Investmentmöglichkeiten erzählen. Natürlich auch mit dir, mit Verumvest zusammen. Zusätzlich aber auch ganz viel im Internet. Also gerade in diese Krypto-Szene bin ich reingerutscht vor irgendwie einem halben Jahr. Ich finde das ganz, ganz spannend und bin da auch teilweise in so komischen Tiefen des Internets unterwegs, wenn es um Krypto geht.
BL: Wenn du dir heute anguckst, wie du mit Freunden über Finanzen sprichst und dich mal zurück erinnerst, wie das war, als du noch zu Hause bei deinen Eltern gewohnt hast – Habt ihr da offen über Finanzen gesprochen?
LM: Bei meinen Eltern, nein. Geld ist bei meinen Eltern kein großes Thema. Es wurde immer verschwiegen, wie viel Geld man hat und was man verdient. Das ist ein ja ein Thema, über das man traditionell nicht spricht.
BL: Gehen wir nochmal auf das Thema Entscheidungen zurück. Glaubst du, dass du im finanziellen Bereich, alle Entscheidungen in deinem Leben richtig getroffen hast?
LM: Nein, auf keinen Fall. Ich habe auch bei großen Versicherungen Rentensparpläne abgeschlossen, die im Nachhinein betrachtet totaler Schwachsinn waren, weil die Kosten alle Zinsen auffressen. Die habe ich mittlerweile gekündigt. Und ich habe sicherlich auch schon mal die eine oder andere falsche Aktien-Entscheidung getroffen.
BL: In welchen Asset-Klassen bist du heute investiert?
LM: Immobilien über Verumvest. Aktien, das mache ich selbst. Da verwalte ich meine Depots selber. Plus, auch noch ein paar ETFs, in die ich monatlich rein spare. Und Krypto, sicherlich das am wenigsten nachhaltige.
BL: Warum hast du dich dafür entschieden, für diese Konstellation? Also Immobilien, Aktien, Krypto und ETFs.
LM: Gute Frage. Man hört es überall, dass Immobilien eine Säule sein sollten, dass Aktien eine Säule sein sollten, beziehungsweise Sparpläne. Und ich glaub, klassische Rentenversicherung ist die dritte Säule. Davon halte ich aber Abstand, weil ich glaube, dass es Quatsch ist.
BL: Was würdest du tun, wenn du heute im Lotto 100 Millionen gewinnst? Wie würde dein Leben dann weiterlaufen?
LM: Ich glaube gar nicht, dass ich so viel ändern würde. Ich würde sicherlich ein cooleres Auto fahren und vielleicht doch ein Boot auf dem Bodensee haben. Aber viel wird sich nicht ändern. Ich würde nicht aufhören zu arbeiten, da würde ich mich irgendwann unwichtig fühlen. Und ich würde mit den 100 Millionen, glaube ich, ein recht großes Haus kaufen, mit möglichst vielen Wohnungen drinnen, um damit später ausgesorgt zu haben. Na gut, mit 100 Millionen hast du natürlich auch so schon ausgesorgt, aber ja.
BL: Was ist nach deiner Meinung der Schlüssel zum persönlichen Glück?
LM: Erfüllung im Job. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man jeden Morgen aufsteht und gerne zur Arbeit geht und sich da wirklich erfüllt fühlt. Und Freunde, Freunde und eine Beziehung, die toll läuft, die harmonisch läuft und Freunde, mit denen man viel Spaß haben kann. Ich glaube, das ist Glück für mich.
BL: Schön. Jetzt bist du im Digitalen zu Hause. Wenn du Medien konsumierst, konsumierst du Medien mehr online oder mehr offline?
LM: Ich glaube, ich konsumiere sowohl als auch. Ich bin tatsächlich immer noch einer, der oft auch Fernsehen schaut. Also gerade ARD und ZDF, hätte ich früher verteufelt, heute finde ich’s gut, schaue ich gerne. Aber trotzdem bin ich natürlich gerade, wenn es um technische Sachen geht, also um irgendwelche Coding-Themen oder wirklich tiefe technische Angelegenheiten, dann im Internet, weil es dafür einfach keine anderen Plattformen gibt.
BL: Und als Privatperson Lukas Menges?
LM: Auch im Internet.
BL: Gibt es eine Website, auf der du am meisten Zeit verbringst?
LM: Ich habe eine ganz neu: die App von der Tagesschau. Die ist so ein bisschen aufgebaut wie Instagram, wo man sich durch Storys durch wischt, finde ich total cool.
BL: Thema unternehmerisches Risiko. Gab es irgendwann mal einen Moment in deiner beruflichen Laufbahn, wo du dachtest, dass du dich verkalkuliert hast?
LM: Ja und nein. Ich glaube zu diesem Moment, an dem man sagt, „Oh Scheiße, ich habe mich verkalkuliert. Wir müssen bald dichtmachen“, kam es nie. Aber ich glaube, dass jeder Unternehmer durchgehend diese Angst um die Existenz hat. Auch wenn man groß ist und wenn man viel Umsatz macht und die Auftragsbücher voll sind. Dieses letzte Quäntchen von: „Jetzt habe ich doch ganz schön viel Verantwortung“ hängt, glaube ich, jedem an.
BL: Ich weiß gar nicht, von wem das Zitat ist, aber ich nutze es immer gerne: „Wenn du alles unter Kontrolle hast, läufst du zu langsam.“ Da finde ich, ist irgendwie was dran.
LM: Passt.
BL: Ganz anderes Thema. Der Lukas Menges als Privatperson: Welche Stadt gefällt dir besonders? Und warum?
LM: Natürlich Konstanz! Weil hier der See ist, weil man hier toll einkaufen kann, weil ich alle meine Freunde habe, weil ich hier arbeite. Ich will nicht weg.
BL: Hey, du solltest Bürgermeister werden, finde ich wirklich. Was glaubst du, wie dein Leben in zehn Jahren aussehen wird?
LM: Genau gleich wie jetzt, hoffe ich zumindest. Vielleicht sind wir noch ein bisschen größer mit W3. Etwa die doppelte Größe würde ich mir schon wünschen. Trotzdem hoffe ich, dass sich nicht arg viel ändert. Mein Hund wird ein bisschen älter sein. Ich werde bis dahin verheiratet sein. Aber es soll sich bitte nichts ändern!
BL: Lukas Menges. Vielen Dank für deine Zeit.
LM: Sehr gerne.
Zurück zur Übersicht