Die Bauindustrie steht vor der Herausforderung, effizienter zu bauen und Kosten zu sparen. In diesem Blogartikel werden drei innovative Ansätze vorgestellt, die das Potenzial haben, die Baubranche zu revolutionieren und zukünftige Innovationen zu ermöglichen. Building Information Modeling (BIM), CO₂-Preisteilung und serielle/modulare Bauweise. BIM ermöglicht eine umfassende Virtualisierung von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Die CO₂-Preisteilung schafft Anreize für energetische Sanierungen. Serielles/modulares Bauen ermöglicht eine schnellere Bereitstellung von Wohnraum und bietet zahlreiche Vorteile. Diese Ansätze haben das Potenzial, die Baubranche grundlegend zu verändern und weitere Innovationen zu ermöglichen.
Das Potenzial von BIM für zukünftige Innovationen in der Baubranche
Die BIM-Methode (Building Information Modeling) ermöglicht eine umfassende Virtualisierung von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, angefangen bei der Planung hin zum Betrieb, Umbau und schließlich dem Rückbau. Dabei entsteht ein „digitaler Zwilling“ des Gebäudes. Die Vorteile dieser Methode sind enorm: Bereits während des Vorentwurfs können mithilfe digitaler Planungstechniken Schätzungen zu den Baukosten und dem Energieverbrauch erstellt werden. Bei Ausschreibungen und Vergabeverfahren gewährleisten digitale Gebäudemodelle eine höhere Kostensicherheit. Änderungen in der Planungsphase lassen sich effizienter durchführen, da alle Beteiligten an einem Modell arbeiten anstatt mit einer Vielzahl von Fach-Plänen zu jonglieren. In der Bauphase erleichtert die Verwendung von BIM unter anderem die Überprüfung des Bauablaufs, die Koordination der Baustellenlogistik sowie das Controlling und Mängelmanagement. Wenn das Gebäude fertiggestellt ist, erhält der Bauherr das vollständige BIM-Modell, welches ihm ermöglicht, das Facility-Management auf Basis umfangreicher Informationen wie Raumgrößen oder Elektroanschlüssen effizienter zu betreiben. Darüber hinaus bildet BIM eine wichtige Grundlage für weiterführende Formen der Digitalisierung im Bauwesen. Hierbei stehen insbesondere automatisierte Baumethoden im Sinne von Industrie 4.0 im Fokus. Die Palette dieser Technologien reicht vom 3D-Druck von Bauteilen hin zum verstärkten Einsatz von Robotern auf der Baustelle, wobei hochwertige digitale Planungsdaten als Grundlage dienen. Es wird erwartet, dass dieser technologische Sprung in den nächsten fünfzehn Jahren zu einer deutlichen Steigerung der Produktivität im Bauwesen führen wird, verbunden mit einer höheren Qualität sowie Zeit- und Kostensicherheit. Die BIM-Methode revolutioniert somit die Art und Weise, wie Gebäude geplant, gebaut und verwaltet werden. Sie ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit aller am Bau beteiligten Parteien durch die Nutzung eines gemeinsamen digitalen Modells. Dies hat positive Auswirkungen auf Kostenkontrolle, Zeitmanagement und Qualitätssteigerung im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung des Bauwesens wird BIM weiterhin eine bedeutende Rolle spielen und das Potenzial für weitere Innovationen bieten.
Neue Regelung zur CO₂-Preisteilung: Anreiz für klimaneutrales Bauen
Seit dem 01.01.23 ist die CO₂-Preisteilung in Kraft, was eine bedeutende Veränderung für Vermieter und Mieter mit sich bringt. In der Vergangenheit waren es allein die Mieter, die den CO₂-Preis tragen mussten, während die Vermieter davon befreit waren. Doch nun sieht die neue Regelung vor, dass diese Kosten zwischen beiden Parteien aufgeteilt werden müssen. Dies hat zum Ziel, einen Anreiz für Eigentümer zu schaffen, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. Die Höhe der Zahlungen hängt dabei von der Klimabilanz des Gebäudes ab und wird durch ein zehnteiliges Stufenmodell bestimmt. Das Stufenmodell basiert auf der Menge an CO₂-Emissionen einer Immobilie: Je höher die Emissionen bzw. je schlechter die Klimabilanz ist, desto teurer wird es für den Eigentümer. Besonders ungünstige Energiebilanzen führen dazu, dass Eigentümer 90 Prozent der CO₂-Steuer übernehmen müssen, während Mieter lediglich 10 Prozent tragen müssen. Wenn das Gebäude jedoch den höchsten Energiestandard EH55 erfüllt oder sogar übertrifft, entfällt jegliche Beteiligung des Vermieters an den CO₂-Kosten und somit bleibt diese vollständig beim Mieter. Darüber hinaus steigt der aktuelle CO₂-Preis kontinuierlich an. Zum 01.01.2024 soll er von 30 EUR pro Tonne auf 45 EUR pro Tonne erhöht werden und zum 01.01.2025 sogar auf 50 EURO pro Tonne steigen. Diese Erhöhungen zielen darauf ab, den Anreiz zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen weiter zu verstärken und den Klimaschutz voranzutreiben. Dies bedeutet konkret: Für Vermieter und Investoren lohnt es sich nicht nur bei den Betriebskosten auf einen Bau nach dem höchsten Energiestandard zu setzen – sie profitieren auch bei der CO₂-Abgabe davon! Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass ab 2024 auch die Neubauförderung wieder in Kraft tritt, was zusätzliche Vergünstigungen in Form von Förderkrediten mit sich bringen könnte. Diese neuen Regelungen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Immobilienbranche. Sie setzen einen Anreiz für Vermieter und Investoren, ihre Gebäude energetisch zu sanieren und tragen somit zur Verringerung der CO₂-Emissionen bei. Gleichzeitig werden Mieter entlastet, da sie nun nicht mehr allein für den CO₂-Preis aufkommen müssen.
Innovative Bauverfahren: Vorfertigung von Bauteilen und schlüsselfertige Gebäude
Die Bauindustrie hat in den vergangenen Jahren eine Veränderung erlebt, die das Bauen revolutioniert und zu einer effizienteren und kostengünstigeren Methode geführt hat – das serielle und modulare Bauen. Bei dieser innovativen Herangehensweise werden Gebäudeteile bereits im Werk zusammengebaut und vorgefertigt auf der Baustelle angeliefert. Ein bekanntes Beispiel für diese Bauweise sind Plattenbauten, wie sie auch in der DDR typisch waren. Doch das serielle Bauen geht noch einen Schritt weiter: Es ermöglicht sogar die Integration einzelner Module wie kompletter Badzellen direkt in das entstehende Gebäude. Dies bringt zahlreiche Vorteile mit sich, insbesondere wenn es darum geht, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) betonte im März vergangenen Jahres die Bedeutung des seriellen und modularen Bauens für die Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum: „Einmal geplant, lässt sich diese Bauweise deutlich schneller auf die Straße bringen als individuell geplante Häuser.“ Um dem Wohnungsbau mehr Tempo zu verleihen, haben Bundesregierung und Bundesländer im November 2023 einen Beschleunigungspakt geschlossen. Dabei wird erneut hervorgehoben, dass serielles bis modulares Bauen viele Vorteile bietet. Die Zukunft des Bauens liegt laut Klaus Holschemacher, Professor für Stahlbetonbau an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig, im seriellen Bauen. Der Anteil der seriell gebauten Bauwerke nimmt aktuell deutlich zu. Die Fertigbauweise bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Bautechniken. Neben den Kosten- und Effizienzvorteilen können auch Materialressourcen eingespart werden. „Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist serielles Bauen einfach notwendig“, erklärt der Bauwissenschaftler Holschemacher.
In Leipzig-Engelsdorf erprobt der Professor für Stahlbetonbau an der HTWK mit seinem Team neue Fertigungsverfahren für das Bauwesen der Zukunft. Ein Schwerpunkt: die vollautomatische Herstellung von Bauteilen aus Carbonbeton. Diese sind wesentlich dünner als herkömmliche Betonteile und das bei gleicher Leistungsfähigkeit. Erreicht wird das durch ein spezielles Garn aus Carbon, das als Bewehrung dient.
In Leipzig-Engelsdorf, forscht und experimentiert der Professor für Stahlbetonbau an der HTWK, mit seinem Team intensiv an neuen Fertigungsverfahren für das Bauwesen der Zukunft. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der vollautomatischen Herstellung von Bauteilen aus Carbonbeton. Ein weiteres interessantes Beispiel für innovative Bauverfahren findet sich in Kabelsketal in Sachsen-Anhalt bei der Firma Kleusberg. Hier werden jährlich etwa 3.000 Module produziert, die eine Länge von bis zu 20 Metern und eine Breite von vier Metern erreichen können. Die Planung dieser Module erfolgt mithilfe modernster Software, wodurch jedes Detail und jeder Arbeitsschritt digital erfasst werden kann. Dadurch ist es beispielsweise möglich, ein komplettes Badezimmerbauteil inklusive aller Anschlüsse bereits im Werk vorzufertigen. Sogar Entscheidungen zur Platzierung von Elektro- und Wasseranschlüssen können im Voraus getroffen und umgesetzt werden. Das Ergebnis ist ein „schlüsselfertiges“ Gebäude, bei dem nur noch die Kabel und Leitungen miteinander verbunden werden müssen.
Fazit
Diese innovativen Ansätze im Bauwesen zeigen deutlich auf, wie durch fortschrittliche Technologien und intelligente Planung eine effiziente Fertigung von Bauteilen sowie eine vereinfachte Montage vor Ort ermöglicht wird. Dies führt nicht nur zu einer Reduzierung von Mängeln am Bauwerk, sondern auch zu einer beschleunigten Realisierung von Bauprojekten. Die Zukunft des Bauens liegt somit ganz klar in der Weiterentwicklung solcher modernen Fertigungsverfahren und digitalen Planungstools.
Verumvest arbeitet daran, die Zukunft im Immobilienbereich mitzugestalten und steht jedem Austausch offen gegenüber.
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